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Trotzphase – Die ultimativen Tipps für geplagte Eltern

Die Trotzphase MamiBees
Schon gelesen?

Das Kind tobt, schreit und weint, will permanent seinen kleinen Dickkopf durchsetzen und treibt uns Eltern damit einfach in den Wahnsinn!? Dann herzlich willkommen in der Trotzphase! Diese kostet uns Eltern vor allem eins: Geduld und Kraft.

Woher diese Wut- und Trotzanfälle kommen und wie man als Eltern damit umgehen sollte, erfährst du hier.

Wir MamiBees schreiben ja auf diesem Blog über Themen, die uns gerade in unserem Mama-Alltag unmittelbar beschäftigen und was mich seit einigen Wochen zunehmend beschäftigt, sind die Wut- und Trotzanfälle meiner Tochter.

Bis dato, hatte ich immer ein kleines, süßes und zufriedenes Mädchen. Seit einigen Wochen ist sie aber manchmal wie ausgewechselt. Ich erinnere mich noch, sehr deutlich, an meine erste Bekanntschaft mit dem kleinen Wut- und Trotzmonster.

Dass nicht immer alles rosarot im Alltag mit Kind sein kann, wissen wir alle, glaube ich zumindest, nur zu gut. Was können wir aber tun, wenn dicke, schwarz-graue Gewitterwölkchen aufziehen?

Kommt Dir das bekannt vor? Dann teilst du womöglich mein Schicksal und dein Kind befindet sich in der Trotzphase

Trotzphase Definition

Umgangssprachlich sprechen wir Eltern häufig von der Trotzphase, wenn unser Kind beginnt zu weinen, zu zetern, sich auf den Boden zu schmeißen oder wild um sich zu gestikulieren. Was wir aber eigentlich damit meinen, ist die Autonomiephase.

Definition Autonomiephase

In der Entwicklungspsychologie wird von Autonomiephase gesprochen, wenn wir umgangssprachlich von Trotzphase reden. Wie das Wort „Autonomie“ schon sagt, beginnen unsere Zwerge in dieser Phase, sich als autonome, das heißt selbstbestimmte, unabhängige und in ihrer Entscheidung freie, Persönlichkeiten zu sehen.

Kinder wollen selbstständig werden, sich ausprobieren. Sie wollen nicht gebremst werden durch uns, die dauernd unverständliche Regeln aufstellen. By the Way, bis ungefähr zum dritten Geburtstag sind die Kinder geistig noch gar nicht so weit entwickelt, das sie diese Regeln wirklich begreifen können.

Diese Entwicklung führt unweigerlich zu mehr Eigensinn und dem Austesten, wie man diesen am Besten durchsetzen kann. Kein Wunder also, wenn unsere Kinder lautstark ihren Willen vertreten und dabei so beharrlich sind, dass sich manch Erwachsener davon eine Scheibe abschneiden könnte.

Ich weiß, dieses Verhalten treibt uns Eltern in den Wahnsinn, aber als kleiner Silberstreif für Euch am Horizont: Dieser Kampf ist enorm wichtig für die soziale und geistige Entwicklung unserer Minis.

Durch das Provozieren von Reaktionen bei uns Eltern, testen unsere Kinder aus, wo ihr Handlungspielraum liegt. Umso wichtiger sind in dieser Phase KLARE REGELN:

  • Wie weit kann euer Kind bei euch gehen?
  • Was darf es sich bei Gleichaltrigen erlauben?
  • Was geht überhaupt nicht?

Nach Gabriele Haug-Schnabel* verfolgt dieses Austesten einen größeren Zweck: nämlich sich später einmal besser in das soziale Gefüge einpassen zu können. Darüber hinaus trägt es zur Entwicklung des Ich-Bewusstseins bei und hilft Kindern sich sanft von ihren Eltern „lösen“ zu können.

Definition Trotz

Schlägt man im Duden einmal das Wort „Trotz“ nach, so versteht man gleich viel mehr das Verhalten seines Kindes:

Trotz ist demnach: Ein hartnäckiger [eigensinniger] Widerstand gegen eine Autorität aus dem Gefühl heraus, im Recht zu sein

Duden

Unsere Minis denken also zweifellos, dass sie gerade im Recht sind, wenn sie einen dieser von uns so gefürchteten Trotzanfälle haben. Ganz klar: sie sind im Recht, Mama oder Papa im Unrecht! Das kann man doch nicht einfach auf sich beruhen lassen, oder?!

Wenn ich mit diesem Wissen nochmals auf die Trotz- bzw. Wutanfälle meiner Tochter zurückblicke, sehe ich einiges ein bisschen anders. Klar, nur weil sie sich im Recht sieht, heißt das nicht unweigerlich, dass sie im Recht ist. ABER! Und jetzt kommts, sie vertritt ihre Meinung und versucht sich dadurch auszudrücken und mitzuteilen. Mangels fehlender Sprachentwicklung ist dieser Austausch natürlich sehr begrenzt und das muss sie unglaublich frustieren.

Meilensteine der Entwicklung

Für alle Eltern, die im Moment NOCH – und ja ich betone dieses noch, da es leider nicht für immer so sein wird, ein kleines Engelchen zuhause haben, genießt diese Zeit und tankt ordentlich den „Ich-liebe-mein-Kind-Tank“ aus, sodass ihr später davon einmal zehren könnt. Denn eins ist so sicher, wie das Amen in der Kirche: Die Autonomiephase kommt. Und das mit 1000%iger Sicherheit, weil diese grundlegend zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt, so Verena Fischer, staatlich geprüfte Erzieherin mit Kneipp-Gesundheitsausbildung für Kinder.

Physiologische Gründe

Die motorische Entwicklung

Mit dem ersten zur Seite Rollen, dem ersten Robben, dem Krabbeln und zuletzt den ersten Schritten, wird der eigenständige Radius unserer Minis immer größer. Mit jedem eigenständigen Fortbewegen, merken unsere Kinder, dass sie nicht mehr länger auf uns Eltern angewiesen sind und auch ohne uns existieren und sich fortbewegen können. 

Diese Erfahrung ist für unsere Kinder aufregend in zweierlei Hinsicht: Erschreckend, weil sie eben feststellen, dass sie nicht mehr abhängig von uns sind und natürlich auch aufregend und spannend. Diese Erfahrung wirkt sich vor allem aber auch positiv auf Ihr Selbstbewusstsein aus.

Psychologische Gründe

Nach dem ersten Wutausbruch meiner Tochter, habe ich mir diverse Hörbücher, ausgeliehen. Kleiner Exkurs am Rande: Seitdem ich Mama bin, war es mir kaum noch möglich ein Buch zu lesen. Falls ich doch einmal die Zeit dazu finde, lese ich gefühlt eine halbe Ewigkeit an ein und dem selben Satz.

Was ic aber für mich entdeckt habe, ist das Hören von Hörbüchern. Ich finde es einfach super praktisch: In der Badewanne, beim Spazieren-Gehen mit dem Hund oder beim Kochen: Einfach Kopfhörer rein und los gehts.

Zurück zum eigentlichen Thema…eines der Hörbücher, welches ich geradezu inhaliert habe, war „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn!“

Ich fand es super spannend, welche Prozesse aus psychologischer und physiologischer Sicht in unseren Zwergen, während eines Wutausbruchs vorgehen.

Was ich nämlich nicht wusste, ist, dass im Gehirn unserer Kleinkinder, anders als bei uns oder älteren Kindern, die rechte Gehirnhälfte dominiert. Die rechte Seite des Gehirns ist bekannt dafür unsere Emotionen zu regeln. Sie ist für alles Kreative, für die Gefühle zuständig und lässt unser Kind intuitiv handeln. Die rechte Hälfte ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass unsere Minis uns erkennen und unterstützt sie dabei unsere Gebärden und Mimik zu deuten, so Dr. Harvey Karp, Autor des Buches Das glücklichste Kleinkind der Welt.

Als Gegenspieler ist die linke Gehirnhälfte für alles Rationale zuständig. Das beinhaltet unter anderem das logische Denken, die Sprache, analytische Fertigkeiten.

Sie unterstützt unsere Kinder bei der sprachlichen Entwicklung: Euer Mini bemüht sich fleißig sich immer weiter und besser auszudrücken und verbessert tagtäglich seinen Wortschatz, in erster Linie eben auch, um seine Wünsche besser äußern zu können und seinen Willen kund zu tun. Hierbei steht die linke Gehirnhälfte sozusagen als helfende Hand zur Verfügung.

Was hat dies nun mit den Wut- bzw. Trotzanfällen unserer Kinder zu tun?

Kleines Beispiel: Meine Tochter wollte letztens unbedingt eines Ihrer rosa Kleidchen aus ihrem Schrank haben. Ich war gerade dabei die Wäsche, die ich aus dem Trockner geholt hatte, zusammen zulegen. Meine Tochter kam in diesem Moment angelaufen und sagte“ Mamaaaa – Kleid – daa –daa!“ Ich wiederum war eben gerade beschäftigt und sagte zu ihr: “ Eine Minute, Mami legt noch kurz das T-Shirt zusammen, dann können wir nachsehen, welches Kleid du haben möchtest.“ Ihr könnt euch vorstellen, wie diese Szene weiterging oder? Die Muck fing fürchterlich an zu weinen und zu schreien: „Mamaaaaaaa- Kleeeeeeeid- daaaaaa- mit—-Mama – mit“.

Was war hier gerade geschehen? Die Muck hatte sich in den Kopf gesetzt, genau JETZT, und nicht erst in einer Minute – das Kleid aus dem Schrank zu suchen. Jeder Erwachsene bzw. eigentlich auch ältere Kinder hätten die Minute geduldig abgewartet. Bei meiner Tochter aber, war der Wunsch, das Kleid eben genau jetzt zu bekommen so groß, sodass die vernünftige, geduldige linke Gehirnhälfte komplett ausgeschaltet hat und die rechte Seite komplett übernommen hat und diese duldet keinen Widerspruch. 

Warum sind Kleinkinder und Kinder trotzig?

Du lässt dir aber ganz schön auf der nase von deinem Kind rumtanzen.

Diesen Satz haben mit Sicherheit schon viele von euch einmal gehört. Sicherlich habt ihr ihn euch auch zu Herzen genommen und aufgrund davon anders reagiert, als ihr es vielleicht getan hättet, wäre dieser Satz nicht gefallen.

Vorneweg: Unsere Minis tanzen uns nicht auf der Nase rum. Sie trotzen , zumindest in 99,99% der Fälle nicht, weil sie uns in irgendeiner Form auf der Nase rumtanzen möchten. Unsere Zwerge müssen einfach noch so viel lernen und stoßen deshalb in ihrem und unserem Alltag häufig an ihre Grenzen. Diese Grenzen können ganz unterschiedlicher Natur sein, sowohl körperlich, sprachlich als auch die Ohnmacht, wie sie mit Ihren Emotionen umgehen sollen. Vor allem die Regulation Ihrer Emotionen muss erst erlernt werden.

unter anderem deshalb ergeben sich im Alltag viele Fallstricke die Grund bzw. Auslöser für einen Trotzanfall sein können.

Ursachen für Trotz

Entwicklung

Kleinkinder unter drei Jahren sind in Ihren ersten Lebensjahren einfach egoistisch und können deshalb die Folgen und Konsequenzen ihres Handelns schwer bis gar nicht abschätzen. Frei nach dem Motto: „Ich will das – ich mach das!“ bzw. „Mir doch egal, ob das jetzt richtig oder falsch ist“.

Unsere Minis können ihre Gefühle weder unterdrücken oder kanalisieren, wie wir Erwachsenen es oft tun. Ihnen ist es daher auch völlig gleichgültig, was Außenstehende davon halten oder dazu sagen.

An die bloße Vernunft deines Kindes während eines Trotzanfalls zu appellieren in etwa „Wenn du dich jetzt so aufführst, werden die Leute aber denken, dass du ein sehr ungezogenes Kind bist“ – ist also völliger Non-Sense.

Unsere Aufgabe als Eltern besteht nun darin, unsere Kinder zu führen und zu lenken und ihnen zu erklären, welche Folgen ihre Handlungen hervorrufen. Wir müssen sie schützen, eben auch oder gerade vor sich selbst.

Eine weitere Hürde kann auch oft die motorische Entwicklung darstellen. Unsere Kinder würden gern etwas tun, sind physisch aber einfach noch nicht dazu in der Lage. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, in der Mucki ihre ersten Geh-Versuche unternommen hat, und wie frustriert sie oft war, wenn etwas nicht so klappte, wie sie sich das gerade vorgestellt hatte. Die Grundstimmung in dieser Zeit war per se nicht die Beste. Als sie dann ihre ersten Schritte eigenständig gehen konnte, war sie erstens stolz wie Bolle und zweitens, hellte sich auch ihre Laune auf.

Aus Wut und Willensstärke

Kinder wollen ihre Autonomie demonstrieren und etwas alleine machen. Oft tolerieren wir Eltern Handlungen unserer Kinder nicht, da es uns zu lange dauert oder es etwas schmutzig macht oder wir es selbst als zu anstrengend betrachten, auszuharren und abzuwarten

Aus Angst oder Überforderung

Kinder sind mit der Auswahl an Möglichkeiten überfordert oder reiz-überflutet oder sie fürchten bzw. erschrecken sich vor einer neuen Situation.

Beim Schlafen, Essen und Sauber werden

Einige der Trotz- & Wutanfälle entstehen aus Situationen heraus, in denen unsere Kinder müde, hungrig oder schlichtweg überfordert sind. Erkennen wir dies frühzeitig, lässt sich der ein oder andere Zornausbruch vielleicht vermeiden.

Nach dem Motto “ Du bist nicht du, wenn du hungrig bist“ sollten wir also darauf achten, dass unsere Zwerge gut genährt, ausgeschlafen und mit sich zufrieden sind, wenn wir zum Beispiel den alltäglichen Gang in den Supermarkt unseres Vertrauens antreten.

Auch vor dem Schlafen gehen, sollten wir besser keine waghalsigen Experimente wagen und mit fest etablierten Abendritualen auf Nummer sicher gehen. Denn, wenn unsere Zwerge erstmal wissen, dass nicht von diesen Vorgehensweisen vor dem ins Bett gehen abgewichen wird, werden sie schnell aufgeben, sich dagegen aufzubegehren.

Wachsender Wortschatz

Ich bemerke bei meiner Tochter gerade sehr häufig, dass sie versucht sich mir gegenüber auszudrücken bzw. mir sagen möchte, was sie gerade will oder eben auch nicht will. Hierbei stößt sie allerdings oft an eine Grenze, da der Wortschatz hierfür oft einfach noch nicht ausreicht. Daraus resultiert dann sehr oft ein gewisser Frust, sich nicht mitteilen zu können, was wiederum schnell in einen Wutanfall überschwappt.

Regeln und Grenzen

Leider rebellieren unsere Zwerge auch mit Vorliebe gegen von uns aufgestellte Regeln oder Grenzen. Dies liegt entweder daran, dass ihnen die Sinnhaftigkeit unserer Regel fehlt oder sie ganz einfach Ihren Plan verfolgen und diesen dann vollenden wollen.

Was in solchen Situationen hilft? Wenn keine Gefährdung des Kindeswohls besteht. Dann lasst eure Zwerge doch einfach mal machen. Beobachtet, was sie mit ihrem Handeln erzielen wollen und beharrt dann schließlich doch auf eure Regel. Sehr oft, wollen Kinder einfach ihren Plan einmal ausführen und sind dann beim zweiten Mal zugänglicher für ein Verbot oder eine Regel.

Und mal ehrlich…steckt denn nicht in jedem von uns ein kleiner Rebell?! 😛

Noch fehlende Frustrationstoleranz

Man mag es nicht meinen, aber tatsächlich spielt Frustration auch schon in sehr jungen Jahren eine große Rolle im Leben unserer Kinder. Oft sind sie frustriert, wenn sie gerne etwas machen möchten und dann mangels motorischer oder psychologischer Unreife daran scheitern. Unsere Minis müssen erst lernen mit Frust umzugehen. Da sie es im Kleinkindalter einfach noch nicht besser wissen, regieren sie sehr häufig mit Weinen, Toben und Schreien auf die eigene Ohnmacht und den Frust, der sich in ihnen angestaut hat.

Wie kann ich mein Kind dabei unterstützen mit Frust umzugehen?

Hier lautet die Devise: Einfach mal machen lassen! Ich weiß man will sein Kind vor jeglichem Unheil bewahren und beschützen, auch vor sich selbst. Aber zu überfürsorgliche oder gar Helikopter-Eltern tun ihrem Kind damit keinen Gefallen. Unsere Zwerge, so klein sie auch sind, müssen lernen „auf eigenen Beinen zu stehen“, das heißt im Klartext, einfach selbst mit Enttäuschungen und Frust adäquat umzugehen.

Wir Eltern müssen unseren Kindern das Gefühl geben, immer da zu sein, sie immer zu lieben, auch oder gerade wenn sie einmal trotzig oder wütend sind. Zugleich sollten wir ihnen aber auch viel Freiraum zur Persönlichkeitsentfaltung geben.

Der Berliner Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler Professor Klaus Hurrelmann appelliert an uns Eltern, dass wir darauf achten sollen, dass wir unseren Kindern das Gefühl und das Vertrauen entgegenbringen, dass sie das alleine können. Ebenso wichtig ist es allerdings Ihnen beizustehen und „hinter ihnen zu stehen“, als sicherer Hafen, auf den sie im Notfall zurückgreifen können. Diese Haltung sei enorm wichtig, so Hurrelmann, weil sie dem Kind signalisiert, dass es für sich selbst verantwortlich ist”

Wann beginnt die Trotzphase?

Die Trotzphase beginnt bei den meisten Kleinkindern in einem Alter von 2 Jahren. Natürlich ist das Trotzalter auch von der individuellen Entwicklung eines Kindes abhängig. So kann es durchaus sein, dass dein Kind bereits im Babyalter seine ersten Gehversuche in Richtung Trotz- und Autonomiephase unternimmt.
Manche Kinder haben bereits sehr früh ein ausgeprägtes Streben nach Autonomie und lassen es sich daher nicht nehmen Ihren Willen, wenn auch die sprachlichen Möglichkeiten hierfür fehlen, lautstark in irgendeiner Form mitzuteilen.
Dieser Umgang mit den eigenen Emotionen und die damit einhergehende Emotionsregulation sind enorm wichtig für die Kinder, um zu erlernen, wie Sie ihre eigenen Wünsche und Ziele in Einklang mit den sozialen Anforderungen bringen.

Wie lange dauert die Trotzphase? Wann endet sie?

Auch die Dauer der Trotzphase variiert so stark, wie unterschiedlich jeder einzelne von uns ist und ist natürlich auch davon abhängig, wann Sie begonnen hat. 

So können einige Eltern bereits nach dem vierten Lebensjahr wieder aufatmen, da sich das Wutmonster endgültig verabschiedet hat.

Andere Eltern müssen dahingegen noch etwas ausharren, nämlich etwa bis ins Grundschulalter von etwa sechs Jahren.

In diesem Alter sollte die Regulation der Emotionen soweit ausgeprägt sein, sodass sich unsere Kinder gut darin geübt haben, mit Stress, Wut und Frust umzugehen, eben ohne einen Wut- bzw. Trotzanfall zu haben. 

Liebe Mamas und Papas ihr dürft an dieser Stelle also aufatmen: EIN ENDE IST IN SICHT 😉

An uns liegt es allerdings unsere Zwerge bis dahin zu begleiten und zu unterstützen, Ihnen Hilfestellungen zu geben, wie sie am Besten mit Ihren Emotionen umgehen sollten und natürlich auch, ich weiß, das fällt oftmals schwer: Verständnis zu zeigen.

Trotzphase nach Geburt von Geschwisterchen

Bei meiner Recherche zu diesem Artikel, habe ich mich durch einige Mami-Foren durchgeklickt. Dabei bin ich immer wieder darauf gestoßen, dass Eltern darüber klagten, dass Ihre Zwerge besonders heftige Trotzphasen durchlebten, als ein Geschwisterchen zur Familie dazu kam. Für mich selbst ist das bislang zwar noch kein Thema, ich fand es aber dennoch spannend und bin der Überzeugung, dass bestimmt der ein oder andere von euch vielleicht gerade diese Phase mit seinem Kind durchlebt.

Wieso trotzen Kinder so heftig, wenn sie ein Geschwisterchen bekommen?

Das war eigentlich die erste Frage, die ich mir selbst gestellt hatte. Mein erster Gedanke hierzu war: Klar sie sind eifersüchtig, haben die Eltern und Großeltern nicht mehr für sich alleine und werden sozusagen vom Thron gestoßen. Weniger Mama, weniger Papa, weniger exklusive Zeit. Alles muss man sich jetzt teilen. Das Baby bekommt, so fühlt es sich für den Mini zumindest an, viel mehr Aufmerksamkeit, viel mehr Zuneigung und viel mehr Liebe.

Mal angenommen, euer Partner würde plötzlich mit einer neuen Partner/in daherkommen …

Versetzt man sich einmal in die Lage unserer Zwerge, versteht man eigentlich ganz schnell, wie sie sich gerade fühlen müssen. Ein plakatives Beispiel. Stellt euch doch mal vor, dass euer Partner von heute auf morgen mit einer neuen Freundin oder einem neuen Freund, daherkommen würde. Lasst das mal kurz sacken. So und jetzt eröffnet euch euer Partner, dass eben diese Person jetzt dauerhaft bei euch leben wird. Übel oder?! Wie fühlt sich das an? Ziemlich bescheiden, würde ich mal behaupten. Und als ob das nicht schon genug wäre, jetzt müsst ihr auch noch alles, wirklich alles, mit dieser Person teilen, eure Wohnung, euren Partner, vielleicht sogar euer Bett. Ätzend! Und was könnt ihr dagegen tun?! Nichts!

Betrachtet man aus diesem Gesichtspunkt einmal, den Zuwachs der Familie, so wird man sich sehr gut vorstellen können, was der kleine Mensch „erleiden“ muss.

Wenn aus anfänglicher Euphorie ganz schnell Trotz wird

Ich bin der Meinung, dass die Kleinen anfänglich, und so liest man das auch häufig in diversen Foren, hellauf begeistert sind, wenn sie erfahren, dass sie bald ein Geschwisterchen bekommen werden. Damit das auch so bleibt und nicht schnell in Wut, Eifersucht und Trotz umschlägt, hängt von uns Eltern ab.

Wir müssen unsere Zwerge darauf vorbereiten, dass sie bald nicht mehr alleine unsere volle Aufmerksamkeit haben.

Wie bereite ich mein Kind auf ein Geschwisterchen vor?

In diversen Büchern und Foren ist man sich da sehr einig: Am besten würde man sein Kind auf das neue Baby vorbereiten können, indem man ihm schon während der Schwangerschaft aus Geschwisterbüchern vorliest. Ebenso wichtig, sei es, dass man das Kind mit in die Schwangerschaft einbezieht und den Zwerg so bereits vor der Geburt des Babys dabei unterstützt eine Bindung zu dem Baby aufzubauen.

Man kann zum Beispiel mit dem Kind den Bauch streicheln, den Zwerg am Bauch hören lassen oder ihn vielleicht sogar den Bauch bemalen lassen.

Wie verhalte ich mich als Eltern nach der Geburt des Babys gegenüber meinem großen Kind richtig?

Wichtig, gerade in der Zeit nach der Entbindung, ist es dem großen Kind besonders viel Exkluisvzeit zu gönnen und es hier und da bei der Pflege und der Versorgung des Babys einzubinden. Einige Kliniken und Hebammenpraxen bieten sogar Geschwisterkurse an, in denen 3 bis 6-Jährige lernen können, wie sie das Baby wickeln können oder auch wie man es richtig hält oder ihm eine Flasche gibt. Im Kinderreich in Augsburg wird zum Beispiel solch ein Kurs angeboten. In derartigen Kursen erlernen die kleinen Großen, dann auch ganz spielerisch, warum ihr neues Geschwisterchen so viel mehr Pflege und Aufmerksamkeit benötigt. Das nimmt vielen Kindern die Angst und auch die Eifersucht.

Außerdem ist es enorm wichtig die Bedürfnisse unserer großen Kinder zu erkennen und darauf einzugehen. Das bedeutet im Alltag, das große Kind aktiv zu sehen, auf es zuzugehen, wenn das Baby gerade nicht die Aufmerksamkeit verlangt und einfach mal zu fragen: „Große/r was möchtest du spielen? Was sollen wir jetzt machen?“

Ganz wichtig! Vergesst nicht, eure Großen auch weiterhin in den Arm zu nehmen, zu kuscheln , sie auch mal auf den Arm zu nehmen. sie müssen weiterhin das Gefühl haben geliebt zu werden und diese Privilegien nicht vollends verloren zu haben.

Umgang mit meinem Kind in der Trotzphase

Wie verstehe ich mein Kind in der Trotzphase?

Sind wir mal ganz ehrlich, aber oft verstehen wir das gar nicht. Ich habe selten eine Mücke so schnell zum Elefanten werden gesehen, wie wenn ein Kind sich akut in der Trotzphase befindet.

Oft weiß ich ja nicht mal, was genau gerade schief gelaufen ist. Manchmal ist alles in bester Ordnung, ich mache irgendeinen Vorschlag und schon bricht eine Welt zusammen. Oder Du schneidest das Brot zum Frühstück in die gleichen Stückchen wie die letzten 100 Mal auch und ausgerechnet heute, wollte sie das Brot unter keinen Umständen geschnitten bekommen.

Was muss ich bei Wutanfällen tun?

So ein Wutanfall ist eine emotionale Ausnahmesituation und in so einer Situation reagiert jedes Kind anders. Die einen brauchen Hilfe um mit dem Stress klarzukommen und beruhigen sich schneller, wenn man Nähe anbietet und sie in den Arm nimmt. Andere bringt genau das erst so richtig auf die Palme und möchten am liebsten kurz in Ruhe gelassen werden, um runter zu kommen.

Vertraut auf Eure Intuition und bietet eure Hilfe an. Glaubt mir, wenn die Zwerge die Idee nicht gut finden, merkt ihr das ziemlich schnell.

Anfangs habe ich oft einen Fehler gemacht und das Verhalten meiner Tochter irgendwie viel zu persönlich genommen. Heute hilft mir im Ernstfall das Wissen, dass das Verhalten wirklich absolut nichts mit mir zu tun hat. Ich atme tief durch, setze mich zu ihr auf den Boden und merke dann ganz schnell, ob ein paar aufmunternde Worte oder eine feste Umarmung helfen. Wenn nicht, sitze ich einfach nur daneben. Und bisher konnten wir so noch aus jeder Situation irgendwie wieder raus kommen.

Ich muss sagen, dass fällt auch mir nicht immer leicht und manchmal, an schlechten Tagen, fehlt mir auch einfach jedes Verständnis für Trotzigkeit und ich werde lauter.
Das ist natürlich nicht der richtige Weg, ich fühle mich danach auch meistens furchtbar, aber von Zeit zu Zeit fällt es mir diesen Moment einfach schwer anders zu reagieren.

Der optimale Weg sollte eigentlich sein: Ruhig zu bleiben, sich nicht auf dieselbe Ebene wie sein Kind zu begeben und ihm liebe- und verständnisvoll Grenzen zu setzen.

  • Beziehung aufbauen: Dies können Eltern am Besten, indem Sie sich gegenüber Ihres Kindes stellen oder setzen und Blickkontakt aufnehmen
  • Nähe vermitteln: Nimm sanft die Hand deines Kindes oder nimm es zu dir auf den Schoß oder Arm, wenn es dies zulässt.
  • Eigene Emotionen wiedergeben: Beschreibe deinem Kind, wie du dich gerade in dieser Situation fühlst und versuche die Gefühle deines Minis zu spiegeln
  • Biete eine Lösung an

Auf diesem Weg merkt dein Kind, dass es zwar wütend sein kann, seinen eigenen Willen ausleben darf, es aber Grenzen gibt. Es wird auch merken, dass du für es da bist, auch wenn es sich nicht so verhält, wie du es dir vielleicht gerade wünschen würdest.

Umgang mit Trotzanfällen unter drei Jahren

Sollte dein Kind noch unter drei Jahre alt sein, wird es schwierig sein, ihm Regeln aufzustellen bzw. verständlich zu machen. Kinder in diesem Alter sind nämlich noch nicht in der Lage, sich in andere Personen hineinzuversetzen.
Was sie allerdings verstehen bzw. besser gesagt fühlen können, ist der emotionale Umgang der Eltern mit bestimmten Situationen. Daher ist es so enorm wichtig ihnen in der Autonomiephase eine klare Orientierung vorzugeben, liebevoll Grenzen aufzuzeigen und Verständnis entgegenzubringen.
Was unseren Zwerge lesen und verstehen können, sind unsere Mimik und Gestik, die Tonalität unserer Stimme und auch deren Lautstärke.

Umgang mit Trotzphase über drei Jahren

  • Einfach mal machen lassen. Ich weiß, dass das oft schwer fällt, das tut es mir auch! Ich bin ein super ungeduldiger Mensch, bei mir muss alles immer gleich und sofort und am Besten zu meinen Bedingungen erfolgen. Ist dies nicht der Fall, werde ich unruhig. Aber ich arbeite an mir, für meine Tochter, sie soll sich ausprobieren dürfen, auch wenn dies für mich bedeutet, einfach mal warten zu müssen. Dabei sollten wir Eltern natürlich darauf achten, dass das, was unsere Minis ausprobieren möchten, altersgerecht und nicht gefährlich ist.
  • Gelassen bleiben. Auch das ist nicht immer einfach. Gerade, wenn man sich in der Öffentlichkeit oder in Gesellschaft anderer befindet, ist ein Wutanfall ein Drahtseilakt. Man macht sich Gedanken darüber, was die anderen Menschen, wohl über einen denken mögen, was über das Kind gesagt wird, und und und. Welche Emotionen werden dadurch bei uns Eltern hervorgerufen: Scham, Hilflosigkeit und auch Überforderung. Wie reagieren wir Eltern oft? Wir werden nehmen das Kind am oder auf den Arm und verlassen und das manchmal fluchtartig, die beobachtete Situation, um uns dieser zu entziehen. Vielleicht hilft es ja manchmal, selbst einfach innerlich bis 3 zu zählen, tief einzuatmen und gelassen zu bleiben. Klappt nicht immer – aber wir können es wenigstens versuchen. 
  • Empathie zeigen: Auf das Kind eingehen, ihm beistehen, in das Problem einfühlen und sehr oft einfach mal trösten.
  • Umarmen! Der Körperkontakt zu den wichtigen Bezugspersonen kann oftmals schon die Intensität des Trotzanfalls schmälern und hilft deinem Kind dabei sich zu entspannen und zu beruhigen.
  • Gib dem Kindchen einen Namen. Gerade, wenn der Wortschatz unserer Zwerge mehr schlecht als recht ist, fällt es ihnen schwer, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Umso schwerer fällt es uns, sie zu verstehen. Aufgabe von uns Eltern ist es, zu deuten, warum unser Kind jetzt wütend ist und ihm das Gefühl, das sie deshalb gerade empfinden zu umschreiben. „ Du bist jetzt traurig/wütend/verängstigt/verärgert/erschrocken, weil ….“ oder „Du würdest jetzt gerne …. – aber das ist zu gefährlich, weil….“
  • Das Gefühl geben verstanden zu sein. „Ich verstehe dich“ oder „Das ist verständlich, dass du dich jetzt so fühlst“ Ebenso wichtig ist es, dass sich unsere Kinder ernst genommen fühlen und das Gefühl haben, dass wir ihren Willen auch dann und wann akzeptieren. Das heißt nicht, dass man alles durchgehen lassen muss, aber vielleicht bedeutet es, dann und wann einfach mal offen für Kompromisse zu sein.
  • Lösungen oder Alternativen anbieten. Manchmal hilft es den Trotzanfall zu begrenzen, in dem man dem eigenen Kind einfach eine Alternative anbietet: „Das geht jetzt nicht, aber wir könnten …“ oder „ vielleicht probieren wir es einfach mal so…“ Oft kann es auch einfach helfen, die Zwerge mit einer anderen Sache abzulenken.
  • Kinder sind der Spiegel der Eltern. Hast du dein Kind manchmal auch schon beobachtet und dir kam dieses Verhalten nur allzu bekannt vor? Das liegt wahrscheinlich darin, dass Kinder Meister der Nachahmung und Imitation sind. Geh also stets als gutes Vorbild voran und zeige deinem Kind eben genau, wie es mit seinen Emotionen umgehen sollte und eben nicht, wie es nicht geht.
  • Trotz braucht Grenzen und Regeln. Oft mag es einfacher sein, sein Kind einfach gewähren zu lassen, anstatt sich mit einem toben und wütenden, in dem Fall, Giftzwerg, auseinandersetzen. ABER! Kinder brauchen und lieben Regeln! Diese sollten von den Eltern auch vorgelebt und eingehalten werden. Wichtig dabei ist nur, dass man diese auch seinen Kindern erklärt und nicht permanent zu allem und jedem „Nein“ sagt.

Was darf ich auf gar keinen Fall bei Wutanfällen tun?

Laut werden oder schreien

Schreie deinen Zwerg bitte niemals an oder mache ihm Angst oder Vorwürfe wie „Ich gehe ohne dich“ – „Das hast du jetzt aber toll gemacht“ „Da wird der Papa aber enttäuscht sein.“ Sehr oft hinterlassen solche Aussagen irreparable Schäden an der Seele deines Kindes. Viele Worte und Aussagen können einfach nicht wieder gut gemacht oder zurückgenommen werden. Ich weiß, dass ist manchmal unfassbar schwer und wird bestimmt auch das ein oder andere mal passieren. Dann solltest du dich aber bei deinem Kind entschuldigen und erklären, wieso du so reagiert hast.

Handgreiflich werden

Gewalt ist einfach NIE – unter gar keinen Umständen – eine Lösung! Auch ein kleiner Klaps, kann das Vertrauen deines Kindes in dich und eure Beziehung langfristig und unwiderruflich schädigen. Von dem Schaden, den Gewalt an einer Kinderseele hinterlässt, fange ich erst gar nicht an….

Tipps zur Trotzphase

Mit diesen Tipps und Tricks kommen Du und dein Kind halbwegs unbeschadet und im Idealfall wenig gestresst durch einen Trotzanfall:

First things first – Vergiss das Atmen bitte nicht. Oft schaukeln sich die Emotionen auf beiden Seiten während eines Wutanfalls hoch. Hierbei kann es tatsächlich hilfreich sein, einfach einmal tief ein und auszuatmen.

Mit dem Kopf durch die Wand. Im wahrsten Sinne des Wortes. Im Ernstfall sind unsere kleinen Zornbinkel manchmal so wütend, dass sie nichts mehr hält. Als Eltern müssen wir jetzt darauf achten, dass sich unser Mini dabei nicht verletzt.

Nähe anbieten und zugleich nötigen Freiraum gewähren. Dies variiert bei jedem Kind. Die einen sind während eines Trotzanfalls so aufgelöst, dass sie einfach den körperlichen Kontakt zu Ihrer Bezugsperson brauchen, um sich zu beruhigen. Für die anderen ist dies ein absolutes No-Go und sie werden noch wütender, weil sie sich durch die körperliche Nähe in ihrem Handeln bzw. Handlungsfreiraum eingeschränkt fühlen.

Schweigen ist Gold. Egal, was du deinem Kind in diesem Moment zu sagen gedenkst, sollte besser darauf verschoben werden, wenn es sich wieder beruhigt hat. Denn es kommt sowieso nichts an. Zeige Verständnis, beruhige es. Versuche zu verstehen, was es gerade so in Rage gebracht hat und spiegel die Emotionen deines Kindes. Dabei solltest du ruhig bleiben und im Idealfall nicht schreien oder schimpfen oder die Geduld verlieren. Klappt zwar nicht immer – aber nimm dir das doch wenigstens mal vor ;P.

No Drama – Baby! Den Wutanfall unnötig zu dramatisieren, ist sowieso unnötig. Oft sollte man ihn einfach „passieren“ lassen und danach nicht nachtragend sein.

Timing ist alles! Wut und Trotzanfälle passieren sehr häufig, wenn man es gerade sehr eilig hat, Termine einhalten muss, oder zu einer bestimmten Zeit irgendwo zu sein hat. Deswegen liebe MamiBees und PapiBees: Plant einfach ausreichend Vorlaufzeit ein.

Ehrlich sein. Ist die erste Wut mal verflogen, kannst du versuchen ganz offen und ehrlich mit deinem Kind, über deine Emotionen zu sprechen. Bestes Beispiel an dieser Stelle. „Ich verstehe, dass du sauer bist. Aber du musst auch mich verstehen. Es ist mir peinlich, dass du dich gerade so aufgeführt hast.“

Lob statt Tadel. Schaffen es unsere Zwerge ihrer Wut ohne jedes Schreien, Toben und Weinen Ausdruck zu verleihen und sich alternative Bewältigungswege sucht, sollten wir es loben.

Was tun, wenn du ROT siehst?! In diesem Fall gilt: Rückzug ist der beste Weg der Verteidigung. Wenn dich dein Zwerg in den Wahnsinn treibt und du kurz vorm explodieren bist, solltest du besser einen Gang zurückschalten und wenn möglich, dich kurz aus der Situation rausnehmen. Oft hilft es seine Wut an einem imaginären Streitgespräch rauszulassen und dann entladen zum Mini zurückzukehren.

Take a Break. Gerade in Hochphasen, in denen ein Trotzanfall den anderen jagt, tut es einfach auch mal gut ein wenig Abstand zu gewinnen. Such dir Hilfe, spanne die Omas oder Opas, Onkel und Tanten ein und gönn dir einfach kleine Auszeiten vom Mini-Wutmonster.

Stressregulationstechniken für Eltern

Grundsätzlich sollten wir uns immer die Frage stellen: Wieso stresst mich das gerade so? Bin ich tatsächlich aufgrund des Verhaltens meines Kindes gerade so gestresst, so wütend? Oder ist etwas anderes dafür verantwortlich? Etwa der Jobs, ein blöder Kollege oder verfällt man gar anerzogenen Verhaltensmustern aus der eigenen Kindheit?

Im Buch Mama, nicht schreien!, geben die beiden Autorinnen Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter uns Eltern Akuthilfe zur Hand, die uns in stressigen Situationen dabei helfen sollen, uns zu entspannen.

der c.i.a. notfallplan

Sie nennen es den C. I. A. Notfallplan. Das steht für CUT. IMAGINE. ACT. Zu deutsch: Schnitt – Vorstellen – Handeln.

Einfach mal den Stop-Knopf(CUT) drücken und somit verhindern, dass man impulsiv handelt. Man soll damit den Tunnelblick verhindern. Was macht mich gerade so wütend?

Hat man diesen Punkt gemeistert geht es weiter mit IMAGINE. Man kann und soll sich sogar vorstellen, wie man jetzt eigentlich am Liebsten reagieren würde: Man kann seiner Aggression gedanklich also freien Lauf lassen. Man erlaubt sich seine Automatismen, aber eben nur gedanklich. Dabei sollte man aber auch daran denken, wenn man jetzt diesen Impulsen wirklich nachgeben sollte, wie würde es einem danach gehen und viel wichtiger noch, wie würde es deinem Kind danach gehen und was würde dies für eure Eltern-Kind-Beziehung bedeuten. Anstelle davon soll man sich darüber Gedanken machen, wie man viel lieber reagieren würde.

Der letzte Punkt ACT: Jetzt kann man gezielt handeln und eben genau diese Handlungen, die man nicht durchführen möchte unterlassen, wie zum Beispiel: Schreien.

Das Ziel für uns Eltern sollte sein die Emotionen in unserem Körper wahrzunehmen tief Luft zu holen und einen verantwortungsvollen, bewussten Umgang damit zu erlernen.

Stressregulationstechniken für Kinder

Im Alltag werden unsere Minis mit zunehmenden Alter immer häufiger mit stressigen Situationen konfrontiert werden. Nicht immer wird es in Kindergarten, Schule und Co. nach ihrem Kopf laufen. Umso wichtiger ist es, dass wir Eltern ihnen Werkzeuge zur Hand geben, die ihnen dabei helfen in eben diesen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Das heißt eben auch, dass sie erlernen müssen, dass es Regeln und Grenzen gibt, das ein „Nein“ manchmal einfach nein bedeutet und man sich einfach auch manchmal einer Situation stellen muss und sie ausdiskutieren muss, um eine Lösung zu finden, die für jeden akzeptabel ist.

Das dies nicht immer ganz einfach ist, habe ich euch bereits oben erläutert. Schuld daran ist die rechte Gehirnhälfte unserer Zwerge, die die linke Hälfte sozusagen ausschaltet und die alleinige Kontrolle über unsere Minis übernimmt. Das Reden hier nichts hilft, brauch ich, glaube ich zumindest, nicht erwähnen. Zuneigungen und elterliche Umarmungen helfen auch nicht weiter. Was sollen wir Eltern also tun?! Dr. Harvey Karp ein amerikanischer Kinderarzt und Anwalt für Umweltgesundheit von Kindern, rät Eltern sich die spektakuläre Fähigkeit der rechten Gehirnhälfte zu nutzen zu machen. Denn in solchen Momenten des Trotzes und der rasenden Wut könne die rechte Gehirnhälfte sehr gut nonverbale Kommunikation entschlüsseln, so Karp. Unsere Gestik, Mimik und auch die Klangfarbe unserer Stimme, kommen im Gehirn unseres kleinen wütenden Zwerges also noch an. Wir Eltern müssen mit unserer Körpersprache und Stimme, die Aufmerksamkeit unseres Kindes erlangen, seine Gefühle wiederspiegeln und ihm dann helfen sich zu beruhigen. Wie wir das am Besten anstellen, verrate ich euch jetzt:

Stressregulation für Kleinkinder im Alter von 1 bis 2 Jahren

Man kann Kleinkindern beibringen, ihren Wut und Ärger wie eine Art Blitzableiter durch das Stampfen mit dem Fuß rauszulassen. Alternativ können wir ihnen auch beibringen, wenn sie die Wut überkommt mit dem Kopf zu schütteln und laut „NEIN“! zu rufen. Dies ist unter Umständen sehr laut und anstrengend für uns Eltern, kann den Zwergen aber dabei helfen, ihren Unmut kundzutun und rauszulassen.

Ich habe auch einige Bücher gefunden, die den Zwergen anschaulich und spielerisch Wege aufzeigen, wie sie mit Ihrer Wut umgehen können und bringen auch uns Eltern zum Schmunzeln.

Immer Drama mit dem Lama* – von Anna Taube

Das kleine Lama zeigt, dass es völlig okay ist, einfach manchmal schlechte Laune zu haben.

Wenn kleine Tiere wütend sind *- von Regina Schwarz

Ein super süßes Buch, mit schönen Illustrationen. Die Tierchen machen vor, wie sich Wut anfühlen kann und wie man ihr Ausdruck verleihen kann.

Stressregulation für Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren

Im Alter von zwei bis vier Jahren kann man seinen Kindern nun langsam beibringen, ihre eigenen Gefühle besser definieren zu können. In diesem Alter verstehen die Zwerge auch langsam, welche Gefühle sie durch ihr Verhalten bei einem anderen Menschen auslösen können. Sie entwickeln Empathie.

Wie können wir unser Kinder im Alter zwischen 2 und 4 Jahren dabei unterstützen ihre Gefühle zu äußern?

Eine effektive Methode ist zum Beispiel das Üben von Gesichtsausdrücken vor einem Spiegel. Stelle oder setze dich mit deinem Zwerg davor und lass ihn fleißig Grimassen üben. Zeig ihm am besten einmal, wie man zum Beispiel schaut, wenn man fröhlich ist oder wie man schaut, wenn man zornig oder traurig ist.

Weitere spielerische Möglichkeiten wären:

  • Karten mit Smileys bemalen, die die einzelnen Gesichtsausdrücke und Emotionen widerspiegeln
  • oder mit einer Polaroid-Kamera die Gesichtsausdrücke festhalten

Ihr werdet sehen, in Wut- und Trotzsituationen werden eure Zwerge auf diese spielerisch erlernten Mimiken zurückgreifen.

Im Alter von 2 Jahren könne man auch schon damit beginnen den Minis gezielt Atemübungen beizubringen, sodass sich selbst im „Ernstfall“ damit beruhigen können, so schreibt Harvey Karp in seinem Buch Das glücklichste Kleinkind der Welt: Wie Sie Ihr Kind liebevoll durch die Trotzphase begleiten.*

Ich habe selbst in meiner Kindheit sehr lange autogenes Training gemacht und diese Methode erinnert mich stark daran: Wir als Eltern sollen uns entspannt mit unseren Mäusen auf den Boden setzen, wer mag gerne in den Schneidersitz oder einfach so, wie es für einen selbst am bequemsten ist. Die Hände nimmt man dazu in den Schoß, den Rest des Körpers, Schultern, Beine und Co. entspannt man, nur beim Rücken sollte man darauf achten, dass er gerade ist und man eine aufrechte Position einnimmt. Dann beginnt man ganz aufmerksam ein und aus zu atmen. Hat man sich eingegroovt beginnt der „härteste“ Teil: Man muss aktiv seinen Atem kontrollieren.

Durch die Nase wird eingeatmet und in Gedanken bis 5 gezählt. Danach atmet man mit einem zischenden Geräusch durch den Mund aus. Selbes Spiel wiederholt man, nur nimmt man dieses Mal beim Einatmen die Hände langsam stufenweise mit nach oben in Richtung Kopf. Beim Ausatmen lässt man sie dann wieder etappenweise sinken. Diese Szenario kann jetzt in zweierlei Richtungen ausgehen: Entweder dein Mini hält dich spätestens jetzt für völlig bekloppt und findet das, was du da gerade machst völlig Banane oder die lustigen Geräusche und Armbewegungen haben sein/ihr Interesse geweckt. Sollte letzteres der Fall sein: Glückwunsch und weiter im Text 😛

Beim Armheben wird dein Zwerg dann mit dir mitatmen, beim Absenken der Arme mit dir Ausatmen. Nach ein paar Wiederholungen klappt dies dann in der Regel ganz von alleine und kann so verinnerlicht werden. In Stresssituationen kann man dann den Zwerg an die Technik erinnern und dies wird ihm dann vielleicht dabei helfen sich selbst zu beruhigen.

Für mich selbst hat diese Technik als Kind wunderbar funktioniert, nicht nur in Wut-Situationen, sondern auch in Situationen, in denen ich sehr aufgeregt oder angespannt war, wie in etwa vor einer Schulaufgabe oder Klausur.

Stressregulation im Alter von 5 Jahren

Im Alter von etwa 5 Jahren geraten ich Kinder im Falle eines Trotz- oder Wutanfalls leider sehr oft in eine, ich nenne es mal „Wutspirale“. Soll heißen: Ist der Zwerg erstmal wütend, ist er in seiner Wut gefangen und schaukelt sich selbst immer weiter hoch, diese Spirale ist für ihn selbst scheinbar unüberwindbar.

Wir Eltern, sollten unsere Zwerge dabei unterstützen diesen Wutkreislauf zu durchbrechen, indem wir sie dazu animieren, ihre Gedanken laut auszusprechen und eine Lösung für ihr Problem zu finden. Als Eltern kann man ihnen hierbei zu Beginn zum Beispiel helfen, indem man ihnen die richtigen Fragen vorgibt oder ihnen Lösungswege aufzeigt.

Die Reise des Schmetterlings *- von Kathi Bonet

Literatur zur Trotzphase

Zu guter Letzt…

Mamas, Papas weint, schreit oder tobt euer Kind gerade mal wieder?! Dann denkt daran: Auslöser eines kleinen oder großen Trotzanfalls ist oftmals ein Gefühl des Unverstanden seins oder eine Nicht-Erfüllung eines bestimmten Bedürfnisses. Versucht euch in die Lage eures Kindes zu versetzen, zeigt ihm Alternativen aus oder seid einfach für es da. Denkt aber bitte auch immer daran – Regeln und Grenzen sind sinnvoll und nur weil das Kind gerade wütet, muss man es nicht immer gewähren lassen.

FAQ´s Trotzphase?

In welchem Alter beginnt die Trotzphase?

Die erste Trotzphase beginnt etwa im Alter von 18 Monaten bis 2 Jahren.

Haben Babys schon eine Trotzphase?

Jein. Das eigentliche Trotzalter beginnt zwar erst mit 18 Monaten, jedoch ist Trotzverhalten von der individuellen Entwicklung und Reife eines Kindes abhängig. So kann es durchaus sein, dass auch Babys trotzen.

Wann endet die Trotzphase?

Die Trotzphase endet spätestens bis zum sechsten Lebensjahr. Bei den meisten Kindern auch bereits mit drei oder vier Jahren.

Wieso sind Kinder trotzig?

Oftmals reagieren Kinder trotzig, weil eines ihrer Bedürfnisse unerfüllt bleibt.

Wie verhalte ich mich richtig, wenn mein Kind trotzt?

Tief Luft holen, einen Gang zurückschalten und auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen. Was nicht heißen darf, ihm alles durchgehen zu lassen….weitere Tipps gibt es hier.

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